Klimaanpassung
bremenports GmbH & Co. KG

    

Der Anstoß zum Handeln

Die global, regional und lokal zu erwartenden Veränderungen durch den Klimawandel stellen die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Primäres Interesse muss es daher sein, den Klimawandel durch entschiedenen Klimaschutz zu begrenzen. Insbesondere im Zusammenhang mit extremen Temperaturen sind die Folgen des Klimawandels bereits heute weltweit sichtbar. Andere Auswirkungen, wie eine Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs, werden erst allmählich deutlich werden. Selbst bei entschiedenem Klimaschutz werden die Folgen des Klimawandels unabwendbar sein. Daher ist es wichtig, die Folgen des Klimawandels frühzeitig zu untersuchen und die Ergebnisse der Analyse dauerhaft in das Hafenmanagement zu integrieren.

Unsere Ziele sind...

  • Hafenentwicklungs-, Hafenbau- und Kompensationsmaßnahmen klimaangepasst umsetzen

Unser Vorgehen

Analyse der Klimafolgen

Die durch den Klimawandel aufgeworfenen Risiken, die das Potenzial haben, bedeutende Änderungen in der Geschäftstätigkeit, den Einnahmen oder den Aufwendungen zu verursachen, werden in der folgenden Tabelle zusammenfassend dargestellt.

RisikoPotenzielle AuswirkungPotenzielle Methode des Managements
PhysikalischMeeresspiegelanstiegHäufigere Betriebsausfälle aufgrund von SturmflutenErfassung der Ausfallzeiten Bauliche Anpassung, um Schäden zu vermeiden
Steigende Bemessungswasserstände Risiko des Versagens von HochwasserschutzanlagenBauliche Anpassung, um Schäden zu vermeiden Folgen des Versagens untersuchen
Risiko der Überflutung infolge von Niederschlagsereignissen, aufgrund geringerer Kapazität der Vorfluter Zunehmender Aufwand für die HinterlandentwässerungNiederschlagsmanagement Entwässerung des Hinterlands mithilfe von Pumpwerken
TemperaturanstiegZunahme von Hitzeschäden, z.B. an Straßen und GleisenAnpassung der Materialzusammensetzung Beschattung, Kühlung
Steigender Bedarf an Klimatisierung von Gebäuden oder FahrzeugenErhöhte Anforderungen beachten Energetische Sanierung von Gebäuden
Stärkere Belastung der Mitarbeiter_innen bei ggfs. eingeschränkter Erholung in der arbeitsfreien ZeitAnpassung der Arbeitsbedingungen
Zunahme von StarkwindHäufigere Betriebsausfälle aufgrund von StarkwindErfassung der Ausfallzeiten Bauliche Anpassung, um Schäden zu vermeiden
Zunahme von StarkregenÜberflutung infolge überlasteter EntwässerungssystemeErfassung von Betriebsausfällen und Schäden Bauliche Anpassung, um Schäden zu vermeiden
RegulatorischAnpassung von BauvorschriftenHöhere Kosten infolge steigender AnforderungenKosten für Anpassung berücksichtigen
Verpflichtung zur RisikoermittlungSteigender Aufwand/Kosten aufgrund verpflichtender Richtlinien zur Ermittlung des eigenen RisikosPräventiv/frühzeitig eigenes Risiko ermitteln und Risikomanagement etablieren

Die durch den Klimawandel aufgeworfenen Chancen, die das Potenzial haben, bedeutende Änderungen in der Geschäftstätigkeit, den Einnahmen oder den Aufwendungen zu verursachen, werden in der folgenden Tabelle zusammenfassend dargestellt.

ChancePotenzielle AuswirkungPotenzielle Methode des Managements
PhysikalischMeeresspiegelanstiegGrößere Wassertiefen wirken sich günstig auf Anläufe von Schiffen mit großem Tiefgang ausErfassung des Meeresspiegelanstiegs Berücksichtigung in Planung
TermperaturanstiegGeringe Betriebseinschränkungen bzw. Schäden infolge von Eiseinwirkung oder FrostErfassung der Betriebseinschränkungen und Schäden infolge Eis Berücksichtigung in Planung
Geringerer Heizbedarf im WinterErfassung des Heizbedarfs im Winter
SonstigeWettbewerbsvorteilWettbewerbsvorteil aufgrund frühzeitiger und umfassender Berücksichtigung des Themas KlimawandelanpassungErstellung von Anpassungskonzepten
Neue DienstleistungenEinbringen von Fachwissen im Drittgeschäft Entwicklung von Klimaanpassungskonzepten für HäfenErlangtes Fachwissen nach Außen kommunizieren

Bereits umgesetzte Anpassungsmaßnahmen

Der Großteil der Hafenanlagen liegt innerhalb der öffentlichen Hochwasserschutzlinie und ist somit vor Sturmfluten geschützt. Bereits heute wird bei der Festlegung der Höhe des Hochwasserschutzsystems ein langfristiger (säkularer) Meeresspiegelanstieg berücksichtigt, der bisher auf der Beobachtung der Vergangenheit beruhte. 2007 ist der zu berücksichtigende säkulare Meeresspiegelanstieg, aufgrund der zu erwartenden Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs infolge des menschlichen Klimawandels, angehoben worden. Es ist zu erwarten, dass dieser Klimazuschlag in der nächsten Fortschreibung des Generalplans Küstenschutz für Niedersachsen/ Bremen, in dem die Höhe der Hochwasserschutzsysteme des Landes Bremen festgesetzt wird, noch einmal erhöht wird. Das heißt, dass bereits heute der Landeshochwasserschutz an die zu erwartenden Folgen des Klimawandels angepasst wird. In Bremerhaven ist bremenports mit der Anpassung des Landeshochwasserschutzes beauftragt.

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Hochwasserschutz auf der Columbusinsel
 

Im Sommer 2021 haben bremenports und das Technische Hilfswerk Bremerhaven (THW) gemeinsam einen Kooperationsvertrag für mehr Sicherheit beim Hochwasserschutz in Bremerhaven unterschrieben. Die gute Zusammenarbeit in der Vergangenheit wurde damit in einer verbindlichen Vereinbarung geregelt. Die Kooperation ist ein wichtiger Faktor, um bei kritischen und unvorhersehbaren Ereignissen den Deichschutz zu gewährleisten. Vorteile ergeben sich u.a. durch:

  • Den direkten Kontakt und den Wissensaustausch zwischen den Verantwortlichen
  • Mehr Personal bei unvorhersehbaren Situationen. Insbesondere bei einem möglichen Einsatz von Sandsacksystemen ist eine große Anzahl von geschultem Personal erforderlich
  • Sicherstellung des Know-Hows durch regelmäßige Übungen und Einweisungen in die jeweiligen Deichanlagen
  • Zusätzliche Fahrzeuge & Spezialwerkzeuge


bremenports GmbH & Co. KG
Zusammenarbeit beim Hochwasserschutz - THW und bremenports

Entwicklung eines Klimaanpassungskonzepts für die bremischen Häfen

Für das Land und die beiden Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven wurde Anfang 2018 eine Klimaanpassungsstrategie beschlossen. Die Klimaanpassungsstrategie liefert einen konkreten Handlungsrahmen, wie sich Bremen robust gegenüber Klimafolgen entwickeln soll. Im Rahmen der Klimaanpassungsstrategie sind konkrete Anpassungskonzepte für die Hafenstandorte in Bremen und Bremerhaven zu erarbeiten. Die Anpassungskonzepte für die Hafenstandorte werden derzeit erarbeitet. Die Arbeitsschritte zur Erstellung der Klimaanpassungskonzepte umfassen die folgenden Punkte:

  • Zusammenstellung des Wissensstands zu absehbaren Veränderungen durch den Klimawandel,
  • mögliche Folgewirkungen sowie sektor- und standortbezogene Überprüfung damit verbundener Risiken und Chancen,
  • Identifizierung und Vorbereitung von resilienzsteigernden Maßnahmen und Projekten (insbesondere in der Hafenentwicklung, im Hafenbau und im Zusammenhang mit Kompensationsmaßnahmen) sowie Hinwirkung auf sowohl see- als auch landseits resiliente Transportketten.

Beteiligung an Forschungs- und Entwicklungsprojekten

bremenports beteiligt sich an Forschungsprojekten zum Thema Klimaanpassung. Das Projekt „Port Klima“ der Hochschule Bremen entwickelte Bildungsmodule zur Anpassung an den Klimawandel in Planung, Bau und Betrieb von Seehäfen in Deutschland. Das Projekt wurde 2021 abgeschlossen. Das Projekt „BREsilient“ der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, untersucht indirekte Klimafolgen und Anpassungsbedarfe für die maritime Wirtschaft und Logistik, wie zum Beispiel den Ausfall von Zulieferketten und Absatzmärkten, um Vorschläge für resilientere Lieferketten zu erarbeiten. Im Juni 2021 ist eine zweite Projektphase, eine Umsetzungsphase, gestartet.

 

Interview mit Lena Lankenau, Mitarbeiterin Entwicklungsvorhaben, zum Thema „Klimaanpassung“

 

Nicht nur der Klimaschutz sondern auch die Klimaanpassung hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Beide Begriffe werden gelegentlich durcheinander gebracht. Was bedeutet Klimaanpassung für bremenports?

L. Lankenau: Für bremenports bedeutet Klimaanpassung, das Unternehmen und die Hafenstandorte auf die Folgen des Klimawandels bestmöglich vorzubereiten. Schon heute bekommen wir die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren, beispielsweise durch die Zunahme der mittleren Lufttemperatur und daraus folgenden Hitze- und Dürreperioden. Wir wissen, dass auch wenn wir unsere Anstrengungen zum Klimaschutz vertiefen, der Klimawandel unausweichliche Folgen nach sich zieht. Wir können allerdings mit entschiedenen Klimaschutzmaßnahmen dessen Ausmaß und somit das erforderliche Maß der Klimaanpassung steuern. So ist zum Beispiel das Erreichen der Klima-Neutralität wichtig, um den Klimawandel nicht stärker voranzutreiben.

Lena Lankenau
Lena Lankenau, Mitarbeiterin Entwicklungsvorhaben

Im Hafenentwicklungskonzept 2014 ist das Thema Klimaanpassung noch kein Bestandteil. Ein vorgesehenes Klimaanpassungskonzept für die bremischen Häfen wird aber bereits darin angedacht. Wann wurde dies entwickelt und was sind die Kernpunkte daraus?

L. Lankenau: Das Klimaanpassungskonzept befindet sich derzeit in der Entwicklung. Die Initiative für die Konzepte erfolgt auf Basis der Klimaanpassungsstrategie für Bremen und Bremerhaven. Der Auftrag für bremenports besteht darin, ein Klimaanpassungskonzept für die Hafenanlagen in Bremen und Bremerhaven zu entwickeln. Aufgrund der Zuständigkeit bremenports liegt ein besonderer Fokus auf die städtischen Hafenanlagen und die Infrastruktur. Die Strategie selbst ist im Rahmen des Bremischen Klimaschutz- und Energiegesetzes (BremKEG) verankert.

Der Kernpunkte des Konzeptes wird die Sicherstellung der Funktionalität der Hafenanlagen sein. Hierzu ist es erforderlich, sich frühzeitig der Thematik anzunähern, die eigene Betroffenheit zu kennen und sich die Folgen des Klimawandels bewusst zu machen, Chancen und Risiken abzuleiten und Maßnahmen zu entwickeln, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels zu erhöhen.

Inhaltlich bin ich für die Konzeption verantwortlich. Da an der Funktionalität der Hafenanlagen und dem Ablauf von im Hafen stattfindenden Prozessen viele Akteursgruppen aus der Hafenwirtschaft beteiligt sind, ist es notwendig, auch die Eigenverantwortung eben dieser Akteure und Akteurinnen zu fördern. Die Einbindung und die Information der Akteure und Akteurinnen zum Thema spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle. Meine Aufgabe ist es, die Thematik ins Bewusstsein zu bringen, so dass das Thema Klimaanpassung in den Unternehmen und Behörden initiiert bzw. verstärkt wird.

Im letzten Jahr wurde ein Stakeholderdialog durchgeführt. Sowohl die Stakeholder_innen als auch die bremenports-interne Expertengruppe haben das Thema Klimaanpassung als sehr relevant eingestuft. Was sollte bremenports daraus ableiten?

L. Lankenau: Mich freut es sehr, dass unsere Stakeholder_innen das Thema Klimaanpassung so hoch bewertet haben. Das bedeutet ja, dass es vielen Personengruppen wichtig erscheint und auf die Agenda gehört. Für bremenports bedeutet dies, dass unser jetziger Weg, ein Klimaanpassungskonzept zu erstellen und unter den Interessengruppen ein Bewusstsein für die Thematik zu schaffen, einen Nerv trifft. Und dies gilt sowohl intern als auch extern. So wird der Bereich Klimaanpassung zukünftig auch noch stärker bei Planungen und Betrieb der Häfen eine Rolle spielen.

Welche Besonderheiten gelten für die bremischen Häfen, um sich besser vor Klimaveränderungen und deren Auswirkungen zu schützen? Was ist die größte Gefahr in unserer Region?

L. Lankenau: Für unsere Region sind klar der Anstieg des Meeresspiegels sowie der dazugehörige Hochwasserschutz eine Herausforderung. Auch das Niederschlagswasser aus dem Hinterland muss ablaufen können, wenn ansonsten die Gefahr von Rückstau infolge des Meeresspiegelanstiegs besteht.

Zudem sind Stürme ein großes Thema, hier ist jedoch vorerst die weitere Veränderung abzuwarten. Bezüglich der Entwicklung der Stürme gibt es noch Unsicherheiten, ob und in welchem Maße die Intensität und Häufigkeit zunimmt.

Das Klima in der Weserregion könnte sich einer Studie zufolge bei stark steigenden Treibhausgasemissionen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ähnlich wie an der südfranzösischen Atlantikküste entwickeln. Aufgrund der vergleichsweise schnellen klimatischen Änderung, kann das eine nicht zu unterschätzende Schwierigkeit für Umwelt, Mensch und Tier sein.

Um den Gefahren gemeinsam zu begegnen und Informationen auszutauschen, wurde eine Arbeitsgruppe der Hafentechnischen Gesellschaft gebildet. Diese setzt sich unter anderem zusammen aus Managementgesellschaften von See und Binnenhäfen, Forschungseinrichtungen der Bundesressorts (z.B. Deutscher Wetterdienst (DWD), Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)) oder Terminalbetreibern. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, Empfehlungen für Anpassungen zu erarbeiten.

Wir wagen mit unseren Interviewpartner_innen gern einen Blick in die Zukunft: Wie sieht für Dich der ideale Hafen der Zukunft aus? Was muss sich ändern, damit er sich dem Klimawandel anpasst?

L. Lankenau: Ich möchte in nicht allzu weit entfernter Zukunft sagen können: Wir schaffen es, die Folgen des Klimawandels maßgeblich zu begrenzen. Klimaanpassung wird selbstverständlich bei Planungen mitgedacht und es besteht ein Wissen über die aktuelle Betroffenheit. Es gibt ein gemeinsames Konzept, wie wir mit dem Thema bestmöglich umgehen und das setzen wir auch um.

Unsere Maßnahmen

Klimaanpassung
Ziel Maßnahmen SDG Zeithorizont Status 2022
Hafenentwicklungs-, Hafenbau- und Kompensationsmaßnahmen klimaangepasst umsetzen Maßnahmen, die die bremischen Häfen auf den Klimawandel vorbereiten 
Erstellung von Klimaanpassungskonzepten für die Hafenanlagen in Bremen und Bremerhaven  2022 in Bearbeitung
Erarbeitung einer Bewertung der finanziellen Risiken durch den Klimawandel offen  in Planung
Anpassung des Landeshochwasserschutzes an den steigenden Meeresspiegel andauernd in Bearbeitung
Bauliche Anpassung und Auslegung von Gebäuden an steigende Lufttemperaturen und extreme Wetterlagen andauernd in Vorbereitung
Maßnahmen, die die Interessen des Hafens in gesellschaftliche Zielsetzungen einbringen 
Projekt "Port Klima" zur Entwicklung von Bildungsmodulen zum Thema Klimaanpassung in Häfen 

2021 abgeschlossen