Klimaneutraler Hafenstandort
Umweltverträglichkeit

         

[STANDARDS: GRI 103-1, 103-2, 103-3]

Der Anstoß zum Handeln

Anfang 2020 hat die Bremische Bürgerschaft eine Enquetekommission eingesetzt, mit dem Auftrag eine „Klimaschutzstrategie für das Land Bremen“ zu entwickeln. Dazu gehören u.a. konkrete Vorschläge, wie Bremen seine Emissionen gemäß des Pariser Klimaschutzabkommens bis 2030 reduzieren kann. Die Enquetekommission hat im Frühjahr 2020 die Arbeit aufgenommen und mit dem Abschlussbericht vom 17. Dezember 2021 wurden folgende Klimaziele für das Land Bremen beschlossen: Das Land Bremen soll sich zum Ziel setzen, seine Treibhausgasemissionen einschließlich der Stahlindustrie gegenüber 1990 bis 2030 um 60 %, bis 2033 um 85 % zu reduzieren und bis 2038 eine Reduzierung von 95 % und damit Klimaneutralität zu erreichen.

Nach der ausstehenden Positionierung des Senats zum Bericht der Enquetekommission soll auf Vorschlag der Regierungsparteien ein Klimaschutz-Aktionsplan den Weg zur Klimaneutralität mit begleitender Erfolgskontrolle festlegen.

Unsere Ziele sind...

  • Wir streben gemeinsam mit relevanten Akteuren THG-Neutralität am Hafenstandort für das Jahr 2035 an.

Unser Vorgehen

Neben dem im Energie & Klimaschutz in der Hafeninfrastruktur beschriebenen Vorgehen zur Erreichung einer Treibhausgasneutralität der Hafenmanagementgesellschaft und der bremischen Hafeninfrastruktur verfolgen wir den Ausbau erneuerbarer Energien mit dem Ziel einer (weitgehenden) Selbstversorgung, auch im Verbund mit anderen Partnern (inkl. smarte MicroGrids mit Energiespeichern) und unterstützen die Entwicklung klimaneutraler Technologien in Häfen, Schifffahrt und Verkehr.

Ebenso bereiten wir uns mit Partnern am Standort auf die Anpassung der Häfen an die Herausforderungen der Energiewende vor. Themen wie der Import und/ oder auch die Erzeugung, Speicherung, den Weitertransport und die Versorgung von Schifffahrt (zum Thema Landstromversorgung: siehe Kapitel Hafenentwicklung), Verkehr und Industrie mit grünem Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen und die Entwicklung grüner Transportkorridore spielen hierbei eine große Rolle. 

Dabei wollen wir zukünftig über das Ziel der Treibhausgasneutralität hinaus gehen und Klimaneutralität für den Hafenstandort anstreben.

„Klimaneutralität ist ein Zustand, bei dem menschliche Aktivitäten im Ergebnis keine Nettoeffekte auf das Klimasystem haben. Diese Aktivitäten beinhalten klimawirksame Emissionen, Maßnahmen, die darauf abzielen, dem atmosphärischen Kreislauf Treibhausgase zu entziehen sowie durch den Menschen verursachte Aktivitäten, die regionale oder lokale biogeophysische Effekte haben (z.B. Änderung der Oberflächenalbedo). [...] Dementsprechend erfordert das Ziel der Klimaneutralität eine andere und ambitioniertere Politik als das Ziel der Treibhausgasneutralität, da neben den Treibhausgasemissionen auch alle anderen Effekte des menschlichen Handels auf das Klima berücksichtigt werden müssen, z.B. Flächenversiegelungen durch Straßen und Siedlungen.“ (UBA 2021)

Für einen effektiven Klimaschutz sollen daher auch Klimasenken entwickelt werden, die klimapositive Bilanzergebnisse zum Ziel haben.

Projekt SHARC

Hafenquartiere können mithilfe von erneuerbaren Energiequellen, veränderten logistischen Betriebsprozessen und neuen Betriebsmodellen nachhaltig weiterentwickelt und dekarbonisiert werden.

Beispielhaft für das Hafenquartier „Überseehafen“ in Bremerhaven untersuchten die Verbundpartner Siemens, TU Berlin, IEKrW, DFKI und bremenports die Einbindung erneuerbarer Energiequellen in die Hafeninfrastruktur und Suprastruktur sowie die logistischen Betriebsprozesse für unterschiedliche Zukunftsszenarien. Unter Berücksichtigung verschiedener Effekte wie prognostizierter Energieverbrauch, steigender (Energie-)Kosten und Umweltwirkungen wurden auf Quartiersebene besonders vorteilhafte Szenarien herausgearbeitet mit dem Ziel einer möglichst vollständigen Dekarbonisierung des betrachteten Quartiers bis 2030.

Aus dem finalen Vorzugsszenario leiteten die Projektpartner einen Investitionsplan und mögliche Betriebsmodelle für das Zusammenwirken verschiedener Akteure im Hafenquartier ab. Die Integration erneuerbarer Energiequellen und -träger soll dabei durch quartiersweite, überbetriebliche Kooperationsansätze erreicht werden.

bremenports GmbH & Co. KG
SHARC - Gewinner des MCN-Cup 2021

Mittels Sektorkopplung können Synergien erzielt werden, vor allem durch die Nutzung von erneuerbarer Energie für Mobilitäts- und Transportleistungen. In einem ganzheitlichen Ansatz berücksichtigten die Verbundpartner neben betrieblichen Prozessen auch Aspekte des Energiemarkts und der Energietechnik.

Die Ergebnisse zeigen, dass eine Dekarbonisierung des gesamten Hafenquartiers sowohl aus energetischer, als auch ökonomischer Sicht wirklich sinnvoll, eine Dekarbonisierung auf null dabei aber nur unter Einbeziehung von regional produziertem Biogas aus Wirtschaftsdünger möglich ist. Eine Beibehaltung des Status-Quo (Business-as-usual) wird unter den sich ändernden Rahmenbedingungen (steigende Energiepreise, CO2-Steuern) teuer, daher ist Investitionsstau zu vermeiden und es gilt zeitnah aktiv zu werden.

Ein Großteil der Treibhausgasemissionen entsteht im Mobilitätsbereich, für den unter wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten das vollelektrische Szenario ausgewählt würde. Die betriebliche Umsetzbarkeit (im Vergleich zum Status Quo und zum Einsatz von Wasserstoff) wird derzeit in weiteren Simulationen geprüft. Der Projektabschluss ist zur Jahresmitte 2022 geplant.

Das Vorhaben wird aus Mitteln des Energieforschungsprogramms der Bundesregierung gefördert.

Die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Projekt, sowie die entwickelten Modelle sollen anschließend gemeinsam mit der Hafenwirtschaft in Umsetzung gebracht werden.

Das Projekt SHARC hat in 2021 in der Kategorie "Wie lassen sich Häfen und die maritime Logistik nachhaltiger gestalten?" den MCN-Cup gewonnen.

Weitere Vorhaben

Gemeinsam mit der Hafenwirtschaft entwickeln wir weitere Projekte, um die Entwicklung der bremischen Häfen zum klimaneutralen Knotenpunkt in ebensolchen Transportkorridoren zu fördern.

Aktuell wurden und werden hierzu - gemeinsam mit unterschiedlichen Partnern - in verschiedenen Förderrahmen Skizzen und Projektanträge erarbeitet und eingereicht, so zum Beispiel zur Entwicklung einer wasserstoffgetriebenen Rangierlok. Hierbei sollen insbesondere auch die besonderen Rahmenbedingungen und besonderen betrieblichen und infrastrukturellen Anforderungen für den künftigen Einsatz in den Häfen untersucht werden.

Darüber hinaus fördern wir klimagerechter Lösungen in Hafenwirtschaft, Schifffahrt und Verkehr durch Entwicklungspartnerschaften, Anreizinstrumente  (z.B. umweltfreundlichen Hafengebühren, greenports-Awards, Innovationswettbewerb zeroemission@berth, siehe auch Kapitel Luftqualität) und Angebote zur Landstromversorgung von Schiffen.

Unsere Maßnahmen

Klimaneutraler Hafenstandort
Ziel Maßnahmen SDG Zeithorizont Status 2022

 

Wir streben gemeinsam mit relevanten Akteuren THG-Neutralität am Hafenstandort für das Jahr 2035 an.

Entwicklung eines Quartierkonzeptes zur Integration erneuerbarer Energieträger in die Energieversorgung zur Vorbereitung eines THG-neutralen Hafenquartiers im Rahmen des F&E-Projekts "SHARC" 2022 in Bearbeitung
Entwicklung von Folgeprojekten zum THG-neutralen Hafenquartier  in Planung in Planung 
Förderprojekt zur Implementierung einer wasserstoffbetriebenen Rangierlok im Überseehafen Bremerhaven Projektstart 2022 in Bearbeitung
Die Hafenwirtschaft bei der Entwicklung zum „klimaneutralen“ Knotenpunkt in „klimaneutralen" Transportkorridoren unterstützen  fortlaufend  fortlaufend